陶华德: Auf der Dong Cheng Gen Nanjie 东城根南街 in Chengdu befinden sich nebeneinander etliche kleine Gaststätten mit ähnlichem Angebot. Dodosai hatte es an jenem Abend wieder auf besondere Spezialitäten abgesehen, und so fanden wir uns die Parade der Schweinefuß- und Hasenkopf-Restaurants, wenn ich sie mal so nennen darf, abnehmen und die Exponenten um unsere Gunst buhlen. Dodosai ist hinsichtlich ihrer Qualitätsansprüche auch gern mal unbestechlich und wollte nicht eher einkehren, als bis wir am vermeintlich besten dieser Restaurants angekommen waren, dem Liao Laoma Tihuadian 廖老妈蹄花店.
Wie so oft in den populären Orten erwartete uns hier auch wieder wenig Platz, und, wie in Chengdu scheinbar üblich, Hektik und hohe Lautstärke. Das Menü, welches wir wählten, habe ich schon verraten: Tihua 蹄花 (Schweinefuß) und Malatutou 麻辣兔头 (Hasenkopf). An das Gemüse können wir uns beide nicht mehr erinnern.
Das hier war mein erster Schweinefuß gewesen und ich kann schwerlich sagen, ob es ein besonders guter war. Doch mir scheint, als sei diese Angelegenheit eine reine Fettorgie, zu viel für mich, und ich bin nicht sicher, ob ich mir diesen Spaß so schnell noch einmal gönne.
Ich überließ die Füße Dodosai und widmete mich zum Sattwerden lieber dem Hasenkopf. Auch hier war ich wieder im Nachteil, denn das Vom-Knochen-Knabbern von Fleisch gehört nicht wirklich zu den Dingen, die ich gern mache. So ein Hasenkopf ist allerdings so winzig, dass man um jede Faser kämpfen muss. Zwar wird man auch davon nicht satt, kann aber das Essen auch als anatomische Illustration verstehen. So war ich recht begeistert, als ich feststellte, dass man sich kulinarisch durch die Augenhöhlen zum Gehirn vorarbeiten kann (gut, das war nicht überraschend, aber dann macht man's ja doch nicht so oft). Gut, satt wurde ich davon auch nicht, aber es gab ja noch Reis und Gemüse.
Interessant fand ich noch den Geldtransport im 廖老妈蹄花店, zwischen Erd- und Obergeschoss an der Außenseite des Restaurants über ein Transportgefäß an einem Seil durchgeführt wird. Obwohl das eine gute Vorlage ist, will mir beim besten Willen kein lustiger Abschlusssatz einfallen, und so überlasse ich das Wort Dodosai.