Montag, 2. Januar 2012

钦善斋

陶华德: Dodosai war sich auch nicht so sicher, wo das Qinshanzhai 钦善斋 nun genau zu suchen war. Für unseren Besuch in Chengdu hatte sie sich extra eine lange Liste mit zu probierendem Essen bzw. den dafür zu besuchenden Restaurants zugelegt. Zu meiner großen Überraschung stand für unseren ersten Abend in der Welthauptstadt des scharfen Essens nicht der von Dodosai so heißgeliebte und viel beschworene Feuertopf an. Stattdessen sollte der Besuch einem Restaurant mit andersgearteten lokalen Spezialitäten gelten. So liefen wir eine Weile die Tongci Lu 通祠路 hinunter, bis sie Wuhouci Dajie 武侯祠大街 hieß, und weiter. Dodosai hatte inzwischen mithilfe moderner Fernmeldetechnik in Erfahrung gebracht, dass das 钦善斋 an den vielen roten Laternen zu erkennen sei, die vor dem Eingang hingen. Das mag in China zunächst nicht wie ein sehr signifikantes Merkmal anmuten, doch als wir das 钦善斋 schließlich gefunden hatten, wussten wir, was mit dieser Beschreibung gemeint gewesen war.


Ich war etwas überrascht, denn mit so einer Art Restaurant hatte ich es bis dahin noch nie zu tun gehabt. Sowohl in punkto Größe auch als Dekorationswillen (und auch, wie ich später feststellen musste, bei der Preisgestaltung) übertraf das 钦善斋 bei weitem das meiste, was ich in China zu Gesicht bekommen habe. Das ganze Restaurant erstreckt sich über komplette drei Stockwerke. An die großen Innenräume schließt sich ein von umlaufenden Balkonen umgebener Innenhof an, komplett mit Teich und Wasserfall. Auf der Ecke eines solchen wurden wir schließlich im Eilschritt - der Laden war brechend voll und das Geschehen hektisch - platziert, so dass meine erste Aufgabe darin bestand, mir den nicht eben kurzen Rückweg zu merken und somit das sichere Entkommen zu gewährleisten.


Die hochglanzpapierne Karte überraschte uns mit einer ungewöhnlich großen preislichen Spannweite und mit der weitestgehenden Abwesenheit von zu offensichtlich scharfen Gerichten. Wir fanden einfachste Straßenkost neben solch kulinarischen Schwanzverlängerungen wie Haifischsuppe, und dazwischen viel abwechslungsreiches und interessantes. Wir entschieden, die Situation zu unserem Vorteil zu nutzen und unseren Erfahrungsschatz um zwei völlig neue Dinge zu bereichern.


Das eine davon, ich sage es gleich und handele damit auch meinen größten Kritikpunkt am 钦善斋 ab, wurde einfach nicht serviert. Als Begründung wurde schwere Vergesslichkeit angegeben. So werden wir noch etwas warten müssen um zu erfahren, wie  Teji Mao Xue Wang 特级毛血旺, Blut mit Seegurke und Kutteln, wohl schmecken mag. Auch die Entschuldigung fiel für meinen Geschmack sehr mager aus, zumindest wenn man nach europäischen Maßstäben urteilte.


Noch nicht erwähnt habe ich, dass die Gesundheit im 钦善斋 ein großes Thema ist. Das heißt, dass in der Karte zu allen Speisen eine körperlich wohltätige Wirkung derselben angegeben wird. So lautete die Beschreibung zu unserer Hauptspeise "Eliminating Wind-damp and Remove Obs Truction In Channels" (sic). Obgleich das für unsere Wahl nicht ausschlaggebend gewesen war, konnte ich zumindest bei mir in den nächsten Tagen ein leicht geändertes Verdauungsverhalten feststellen, ohne jedoch den Bezug eindeutig festmachen zu können. Bei unserer Hauptspeise handelte es sich um Long Feng Songrong Bao 龙凤松茸煲, Schlange und Hühnchen mit Matsutake, und sie kostete allein nicht gerade wenige 288 Renminbi.


Nach der Bestellung wurde uns zunächst auf ein Feuer am Tisch ein Topf gestellt, der augenscheinlich nur etwas Suppe enthielt. Nach etwas Warten und irritiertem Nachfragen enhüllte die Kellnerin schließlich das im Topf ebenfalls enthaltene ganze Hühnchen und zerteilte es vor Ort in mehrere große Stücke. Die Geschmacksprobe ergab: das Hühnchen hatte hier wohl zweierlei Funktion: erstens Geschmack an die Brühe abzugeben und zweitens den Gast im Zweifelsfall noch weiter zu sättigen, den einen eigenen interessanten Geschmack hatte es nicht vorzuweisen. Es war offenbar nur einfach gekocht worden. Dafür enthielt die Suppe neben den Matsutake jede Menge Aromen, die mich an die Suppen erinnerten, die Dodosai immer für mich kocht, wenn ich krank bin, sprich, sie enthielt jede Menge gesunde Sachen, die ich jetzt mangels genauerer Kenntnis einfach mal Zeug nenne.

Obwohl ich das bis dahin schon gerade so als Essen hätte durchgehen lassen, kam die geschmackliche Offenbahrung jedoch erst bei Lieferung der Schlange. Diese war zu zwei Gerichten verarbeitet worden. Zum einen war das Schlangenfleisch in der Hühnerbrühe gekocht worden. Zum anderen war aus der Haut ein kalter Salat gemacht worden, Liang Banshipi 凉拌蛇皮. Das Schlangenfleisch hatte geschmacklich viel mehr zu bieten als das Hühnchen. Ich brauchte einen Moment, um mich daran zu gewöhnen, aber zum Schluss konnte ich davon kaum genug bekommen. Noch schlimmer war es mit dem Schlangenhautsalat. Die ersten zwei Stücke schmeckten mir gar nicht, aber dann wurde es mit jedem Bissen immer besser, bis ich irgendwann süchtig danach war. Hier fanden wir auch endlich den erwarteten scharfen Sichuan-Gewürzmix vor, der gut mit der etwas fischigen Haut harmonierte.


Dodosai hatte zunächst nur einen Nachtisch bestellt, der nicht nur gut schmecken sollte, sondern ihr auch beim Kampf gegen ihren grippalen Infekt helfen sollte (den ich am nächsten Tag bekam). Chuanbei Zheng Xueli 川贝蒸雪梨, mit Chuanbei (die besagte Medizin) gedämpfte Birne hinterließ bei mit keinen geschmacklichen Eindruck, den ich nicht auch so von einer leckeren gedämpften Birne erwarten würde.


Da die Hälfte unserer Hauptspeisen der Vergesslichkeit des Personals zum Opfer gefallen war, bestellten wir noch etwas zusätzlichen Nachtisch. Hei Dou Liangfen 黑豆凉粉 ist ein Stärkegelee aus schwarzen Bohnen, der leicht scharf und süß gewürzt war. Ich stellte ihn jedoch sofort zur Seite, als ich von unserer abschließenden Süßspeise probierte: Hongtang Ciba 红糖糍粑 sind gebratene Klebreisstücken. Diese werden zum Verzehr in Sirup getunkt und anschließend in braunem Zucker gewälzt - ein Traum von Süß in Süß in Süß. Besser kann ein Abschluss nicht sein, und glücklicherweise haben wir auch den Weg hinaus wieder gefunden.







Dodosai:不是很熟悉路,结果走了很远的路才找到了这家门口挂着红灯笼的老店,途中还路过了锦里和武侯祠。第一轮饭点刚过,但店里面生意还是爆好。我和陶华德运气蛮好,安排了坐在二楼走廊靠近花园的座位。灯笼假山流水,杯盏交错(其他桌),浓浓的纸醉金迷气氛。翻翻菜单,图片很漂亮也有英文菜名,省了我不少口舌。不过点菜的时候开始抓瞎,因为预想的川菜,什么鱼香肉丝啊,麻婆豆腐啊,回锅肉啊。。。都没有。。。。

陶华德看到菜单里有蛇肉,眼睛一亮,强烈要求见见世面,吃一次蛇肉。于是点了看起来很大份很健康的龙凤松茸煲,外加一份毛血旺,因为咳嗽甜点要了川贝蒸梨。等到煲上桌,我翻了半天,却没看到蛇肉。。。随后服务员又分上片好的蛇肉和蘸酱,以及凉拌蛇皮。汤煲很鲜,淡淡的甜味,只是煮到最后,有药材的苦味。蛇肉的味道和鱼肉差不多,有骨,本担心陶华德不会啃,可他却吃得很香。他说蛇肉刚吃的时候感觉一般般,越吃则越香。凉拌蛇皮的貌似是鱼腥草,吃起来有种怪怪的味道,但是配着爽口的蛇皮却很妙。等了很久也没见毛血旺的影子,问了服务员,说是被忘记了。。。囧。。。

于是临时又加点了黑豆凉粉和红糖糍粑。黑豆凉粉味道不酸不咸是诡异的甜辣味,不是很对胃。惊艳的是糍粑,沾了糖浆和红糖,不像年糕那么粘和Q, 却香甜糯软,隐约看到糯米粒。有时间的话,打算自己DIY解解馋。川贝蒸梨不功不过,但是顾着吃蛇肉,也没好细细品尝。 恩,饭煲后,我们二人扶墙出,为了消化,顺道夜游了锦里,果然有惊喜。

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